Istrien

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Istrien, in der östlichen Adria gelegene Halbinsel, ist von der Natur mit allen Vorzügen ausgestattet, bewaldete Berge, weite, fruchtbare Ebenen, eine vielgestaltige, beeindruckende Küste und davor, im kristallklaren Wasser viele grüne Inseln und verträumte Inselchen. Istrien, die "strahlende Perle der Adria" (Casanova), wird nach langen Kriegsjahren gerade als Urlaubsparadies wiederentdeckt. Schon die Neandertaler lebten hier vor etwa 50.000 Jahren und genossen den natürlichen Reichtum der engen Verbindung von Land und Meer, der nicht nur den Augen, sondern auch dem Magen ein Wohlgefallen ist. 

Seither ständig besiedelt, waren hier u.a. die Histrier, die Griechen, die Kelten, die Liburner, die Römer, die Langobarden, die Franken, die Slawen, die Awaren, die Kroaten, die Byzantiner, die Venezianer, die Frankopanen, die Habsburger, die Ungarn und die Franzosen. Sie alle haben hier ihre Spuren hinterlassen, in der Landschaft, in den Höhlen, in der Anlage von Städten und Dörfern mit ihren Kirchen, Burgen und Palästen, in den Gebräuchen und in der Küche. Heute ist Istrien ein Teil Kroatiens und das jüngste Mitglied der EU. (Allerdings noch mit eigener Währung, dem Kuna, den Sie allerdings nicht in Österreich eintauschen sollten, sondern einfach in Istrien mit der Bankomatkarte aus dem Automaten holen sollten, da dies wesentlich günstiger ist.)

Unsere kleine Rundreise führt zu den Highlights Istriens und vermittelt einen ersten Eindruck des reichen kulturellen und religiösen Erbes dieser lebendigen und jungen Region Europas. Aber auch die pulsierende Moderne und die exquisite Küche stehen auf dem Programm.


PROGRAMM:*

1. Tag, Mittwoch, 28. September 2022

Anreise nach Rijeka: Einstiegsstellen 06.00 Stadion Klessheim/ 06.15 P + R Salzburg Süd/ 06.30 Hallein Perner Insel - Großer Parkplatz beim Kreisverkehr, Weitere Einstiegsstellen auf der Strecke in Absprache möglich z.B. Bahnhof Bad Reichenhall, Burgerking Piding, Raststation Eben im Pongau.

Kurz vor Rijeka besichtigen wir die berühmte Wallfahrtskirche von Trsat. Der Legende nach wurde 1289 von Engeln das Haus der Heiligen Familie von Nazaret hierher übertragen, bevor es seinen endgültigen Standort in Loreto an der italienischen Adriaküste einnahm. Trsat und Rijeka bilden seit dem Mittelalter eine Doppelstadt, die Burg von Trsat bietet heute noch einen malerischen Blick über die Bucht von Rijeka.

In Rijeka angekommen beziehen der Zimmer im sehr gut bewerteten ***Schiffshotel im Hafen von Rijeka. Das Schiff wurde im Jahr 2013 zum Hotel umgebaut und liegt geschützt im Hafen von Rijeka, es verfügt über eine Bar am Oberdeck sowie ein eigenes Restaurant. Die Altstadt von Rijeka ist vom Schiff aus in 3 Minuten erreichbar.

Rundgang in der Altstadt von Rijeka (Kulturhauptstadt 2020): Gegründet von den Römern, erlangt Rijeka seine Bedeutung 1719 als Freihafen unter Kaiser Karl VI. Viele der repräsentativen Bauten Rijekas sind von österreichischen Architekten erbaut, weshalb sie recht vertraut wirken. Wir werden die Kathedrale, die Kapuzinerkirche, die Kirche Mariä Himmelfahrt, das alte Rathaus, mehrere Palais und den Justizpalast besichtigen, durch kleine Gassen schlendern und zwischendurch auf dem Korzo, der Haupteinkaufs- und Flanierstraße eine Kaffeepause machen.


2. Tag, Donnerstag, 29. September 2022

Wir fahren der Ostküste Istriens entlang, um frühe Spuren der eisenzeitlichen und römischen Besiedlung aufzusuchen: Von Rijeka aus geht die Fahrt auf der Küstenpromenade vorbei an Opatija, dem mondänen Badeort des europäischen Adels im 19. Jahrhundert mit seinen repräsentativen klassizistischen und historistischen Villen, umgeben von subtropischer Vegetation, und Lovran mit seinen neoklassizistischen Grandhotels aus der k.u.k. Zeit und seiner reizenden mittelalterlichen Altstadt. Weiter auf der Küstenstraße nach Labin, ein mittelalterliches Städtchen hoch über der Adria, das eine lange und bewegte Geschichte hat. Bei einem kurzen Rundgang besichtigen wir das Zentrum, die Kirche Sveta Marija und bewundern die Aussicht auf die Kvarner Bucht. Von Labin nach Pula geht es über die hügelige und fruchtbare Landschaft Istriens. In Nesactium besichtigen wir das eisenzeitliche Zentrum der Histrier, das nach der römischen Eroberung aber weiter genutzt wurde. Heute prägen die Befestigungsanlage vor allem die frühchristlichen Kirchengrundrisse der spätantiken Höhensiedlung. Das quirlige Pula ist vor allem wegen des guterhaltenen riesigen römischen Amphitheaters bekannt, ist aber wesentlich älter, schon 1.000 v. Chr. hatten die Histrier hier eine Burg. Wir werden neben der Stadt eine ganze Reihe hervorragend erhaltener römischer Spuren besichtigen. In Pula gibt es viele gute Restaurants, wir werden hier Mittagspause machen.

Am Nachmittag haben wir die Möglichkeit, die eine oder andere venezianisch geprägte Kleinstadt aufzusuchen: Vodnjan mit seinen Kažuni, kleine steinerne Rundhäuschen zum Schutz vor Unwettern, sowie die Barockkirche Sveti Blaž. Sehr malerisch ist Bale, das einen beeindruckenden, vollständig erhaltenen mittelalterlichen Kern hat. Ein nahezu unbekanntes Highlight ist Svet Vinčenat, das einen idealen Eindruck einer venezianisch geprägten Kleinstadt vermittelt. Die Stadtburg ist frisch renoviert und beherbergt ein modernes Museum zur Burg- und Stadtgeschichte.


3. Tag, Freitag, 30. September 2022

Am Samstag durchqueren wir Istrien über die Hochfläche von Osten nach Westen: Pican und Gračišće sind heute kleine, verschlafene Bergstädtchen, die aber eine große Vergangenheit als mittelalterlicher Bischofssitz haben. Da sie später kaum überprägt wurden, geben sie einen hervorragenden Einblick in die bauliche Struktur des Mittelalters und der Renaissance.

Pazin, die historische Hauptstadt Istriens, ist durch seine Lage an der Pazinčica oder Fojba Schlucht in die Literatur eingegangen. Dante, der während seiner Verbannung auch in Pazin war, war von der Schlucht so beeindruckt, dass sie als furchteinflößender Vorhof der Hölle in die "Göttliche Komödie" einging. Jules Verne nahm die Schlucht zum Anlass, in seinem Roman "Matthias Sandorf" die Hauptfigur aus den Kerkern der Burg flüchten zu lassen, in den Fluss zu stürzen um unterirdisch bis zum Limski Kanal zu schwimmen, wo er wieder ans Tageslicht kam. Was Verne nicht wissen konnte: der Fluss Fojba fließt als Karstfluss tatsächlich in den Limski Kanal. Wir werden die Kirche und das Kastell besichtigen. Beram ist nur ein kleiner Ort, aber im nahegelegenen Friedhof steht eine Kapelle, die wirklich einzigartig ist. 1474 entstanden, ist der Freskenzyklus mit 46 Bildfeldern ein Traum. Derartige Dramatik und Expressivität bei gleichzeitiger naturalistischer Detailfreude ist für das 15. Jahrhundert sensationell. Ein absolutes Highlight.

Sveti Lovreč bietet eine der besterhaltenen Stadtbefestigungen Istriens, die bis in das 10. Jahrhundert zurückreicht. Von hier fahren wir zum Limski Kanal, einem wildromantischen "Fjord", der ein einmaliges Naturerlebnis bietet. Außerdem gibt es dort die besten Fischrestaurants von ganz Istrien, die man wirklich ausprobieren sollte. So gestärkt ist man dann auch für das sagenumwobene, seit 1631 verlassene Dvigrad gewappnet, das bei untergehender Sonne ein angenehmes Schaudern verursacht. Rovinj ist ein weiteres Highlight bei dieser Rundfahrt. Wie ein vielfarbiges Wasserschloss auf einer eiförmigen Halbinsel gelegen, ist Rovinj malerische Romantik pur. Besonders sehenswert ist die barocke Kirche Sveta Euphemia.


4. Tag, Samstag, 01. Oktober 2022

Am Samstag machen wir eine Rundtour durch das Landesinnere und erreichen die Adriaküste bei Poreč: Die von den Venezianern befestigte Stadt Motovun ist ein Besuchermagnet, mit herrlichem Blick auf die darunter liegenden Weingärten und Olivenhaine. Stadtloggia, Stadtturm und die Andrea Palladio zugeschriebene Kirche Sveti Stjepan (17. Jhdt.) lohnen den Besuch. Das viertausend Jahre alte Poreč liegt auf einer Halbinsel in der Adria. Bis heute hat sich seine römische Stadtstruktur mit Decumanus und Cardo erhalten. Neben der historischen Altstadt ist es aber besonders der Komplex der Euphrasius Basilika (UNESCO Weltkulturerbe), der ein absolutes Muss ist. 543 bis 554 ließ Bischof Euphrasius auf den Grundmauern eines Oratoriums aus dem dritten Jahrhundert diese Basilika erbauen. Dazu gehören auch ein Baptisterium des 5. Jahrhunderts, ein Glockenturm mit phantastischer Aussicht, Sakristei, Gedenkkapelle aus dem 6. Jahrhundert, das Maurus Oratorium aus dem 3. und 4. Jahrhundert sowie der Bischofspalast. Die unglaublich reiche Ausstattung durch Künstler aus Ravenna, die Goldmosaiken sowie die vorbildliche Präsentation der archäologischen Befunde machen den Besuch zu einem Erlebnis. Mittagspause in Poreč in einem der vielen Restaurants in der Altstadt.

Grožnjan war verlassen und dem Verfall preisgegeben, bis Künstler begannen, sie wieder zu restaurieren. Heute ist es ein lebendiges Dorf mit unterschiedlich gelungenen Wiederherstellungen und vielen Galerien. Buje, der "Wächter Istriens", verdankt seinen Namen seiner Lage auf einem Felsgrat mit Rundumpanoramablick. In der barocken Pfarrkirche sind Säulen und Grabstelen aus der Römerzeit integriert. Das mittelalterliche Städtchen birgt noch mehrere Kirchen mit bemerkenswerten Kunstschätzen.


5. Tag, Samstag, 02. Oktober 2022

Am Heimweg besuchen wir noch drei kunst- und stadthistorische „Perlen“ im Norden Istriens: Hum ist "die kleinste Stadt der Welt" (20 Einwohner) und ist (zu Recht) mächtig stolz darauf. Für die Venezianer war Buzet eine wichtige Festung gegen die Osmanen. Aus dieser Zeit ist die verwinkelte Altstadt erhalten, von der Stadtmauer hat man einen guten Blick auf die umgebenden Gebirge. Durch das Grenzgebirge fahren wir weiter nach Hrastolvje im Inneren der Bucht von Koper: Hier blieb eine der spätmittelalterlichen Wehrkirchen erhalten, die als Schutzbauten für die örtlichen Bevölkerungen vor den Osmanen und anderen kriegerischen Bedrohungen dienten. Im Inneren der Kirche blieben bedeutende Wandmalereien der Zeit um 1490 erhalten, darunter ein Totentanz-Zyklus. Anschließend Rückfahrt mit Pausen nach Salzburg.


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© Andreas Deusch 2022